Lässt sich deine Ferienwohnung gerade gut vermieten? Oder eher nicht und das, obwohl dieses Jahr viele Menschen lieber ihren Urlaub in Deutschland verbringen? Wenn sich ein Ferienapartment nur schwer vermieten lässt, kann das viele Ursachen haben. Die Art, wie und wo du deine Wohnung präsentierst, beeinflusst die Auslastung. Aber auch Faktoren wie Lage oder Preis spielen eine Rolle. Heute möchte ich auf einen weiteren Aspekt eingehen: die Einrichtung.
Bei meiner Recherchearbeit habe ich mehrere hundert Ferienwohnungen online gesichtet. Es gibt sehr viele fantastisch eingerichtete Wohnungen, bei denen einem das Herz aufgeht. In denen man am liebsten sofort seinen verdienten Urlaub verbringen möchte. Das Wohnzimmer sieht charmant und einladend aus, die durchdachte Küche ist nagelneu, das Bad gleich einem Spa und die Aussicht ist einfach grandios.
Und auf der anderen Seite gibt es Wohnungen, in denen noch sehr viel Potenzial steckt, wenn man sie richtig einrichtet. Doch was heißt “richtig”? Vielen Vermietern ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass sie gerade, was das Einrichten des Urlaubsdomizils betrifft, viele Möglichkeiten verschenken. Oder sie schießen beim Einrichten am Ziel vorbei. Wie also anfangen?
Heute verrate ich dir, welche Fehler du besser vermeiden solltest, wenn du deine Ferienwohnung besser vermieten willst, denn mir liegt dieses Thema wirklich am Herzen. Wenn du gar kein Vermieter bist, ist der Artikel für dich dennoch interessant. Denn für Wohnung und Ferienwohnung gilt gleichermaßen, welche fragwürdigen Kombinationen du besser bleiben lassen solltest, um eine gewisse Grundharmonie zu erreichen. Du wirst sicher nicht alle Punkte übernehmen können, aber einige. Wie am Buffet: pick dir raus, was du magst und brauchst.
Bist du sensationslustig und hoffst auf schräge Fotos? Oh, da muss ich dich leider enttäuschen. Das wäre nicht fair (mal ganz abgesehen von der Nutzungsrechte-Thematik). Ich will niemanden vorführen. Bilder gibt´s also keine.
Fangen wir direkt an. Wie sind denn deine eigenen Erwartungen, wenn du selbst auf Reisen gehst und eine Ferienwohnung mietest? Was erwartest du von der Einrichtung? Soll sie ansprechend gestaltet sein, funktional und ausreichend viel Stauraum bieten oder soll sie altbacken, erschlagend und unpraktisch sein?
Die große Schrankwand im Wohnzimmer
Ob die Urlauber sich wohlfühlen, hängt nicht von der Größe der Wohnung ab. Eine Ferienwohnung muss gar nicht groß sein. Oft sind es sogar gerade die kleineren Wohnungen, die eine behagliche Atmosphäre ausstrahlen. Was ist der Trick? Eine luftige Einrichtung. Und da gehört die große Wohnzimmer-Schrankwand einfach nicht dazu. Punkt. Eine Anrichte ist okay, oder eine Kommode oder Sideboard für den Fernseher. Aber es muss keine wandfüllende Anbauwand sein.
Falls du in deinem eigenen Wohnzimmer eine Schrankwand hast: was bewahrst du darin auf? Und was davon würdest du mit auf Reisen nehmen? Bingo! Du merkst schon, im Urlaub genügt dir wahrscheinlich eine Ablagemöglichkeit für ein paar Brettspiele, deine Kameraausrüstung, Ladegeräte und Lesestoff. Mehr benötigen deine Gäste auch nicht. Wenn du in einem Schrankfach selbst noch Brettspiele und Prospektmaterial über die Gegend zur Verfügung stellst, ist doch alles paletti. Da ist der große Wohnzimmerschrank in der Ferienwohnung wirklich überflüssig. Die Wohnung wirkt luftiger und leichter, wenn du darauf verzichtest und auf ein kleineres Möbelstück umsteigst.
Achte dabei darauf, dass du nicht zu klein wirst. Vermeide eine leere Wand, vor der nur ein einziges kleines Teil steht. Ein Möbelstückchen sozusagen. Dann wirkt der Raum nämlich zu leer. Ein guter Kompromiss sind sogenannte Highboards. Das sind Schränke mit offenen oder verschlossenen Fächern oder Schubladen, die etwa 1,40 m hoch sind. Niedriger als eine Schrankwand, aber höher als eine Kommode.
Größenverhältnisse passen nicht
Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit anderen wuchtigen Möbeln. Mir sind schmale, enge Wohnräume begegnet, in denen am Esstisch massive Stühle stehen- Marke “Eiche Rustikal” und von der Bauart her sehr breit. Du solltest also auch bei den Stühlen darauf achten, dass sie nicht überbreit sind und den Raum erdrücken. Wenn’s ganz dumm läuft, sieht das dann wie ein Geländewagen im Gartenhäuschen aus.
Dies lässt sich übrigens auf alle Möbelstücke in allen Räumen übertragen: kein Möbelstück größer als es wirklich sein muss.
Umgekehrt solltest du keine schmalen Küchenstühle verwenden, wenn es ein großes Wohnzimmer zu füllen gilt. Habe immer die Größe des Raums im Blick und vergleiche die Größe der Möbel mit dem Platz, der verfügbar ist.
Ausrangierte Möbel bleiben ausrangiert
Wirklich sehr oft habe ich den Eindruck, dass ausrangierte Einrichtungsgegenstände aus den eigenen vier Wänden in der Ferienwohnung landen. Du siehst den Möbeln an, dass sie schon lange nicht mehr neu sind. Und dass sie genau genommen auch zu nichts anderem in der Wohnung passen. Oder dass sie überflüssig sind.
Ein Beispiel: in einer Wohnung stehen zwei völlig unterschiedliche Stehlampen. Welchen Mehrwert hat es für den Urlauber, wenn du neben die eine Stehlampe noch eine zweite dazustellst? Ist die erste Leuchte defekt? Dann entsorge sie. Bietet die zweite Leuchte neue Funktionen? Auch dann entsorge die alte Leuchte. Zwei Stehlampen, die nicht mal vom Stil her zusammenpassen, sind echt überflüssig.
Ein anderes Beispiel: du hast dir für deine Wohnung gerade ein paar neue Esszimmerstühle gegönnt. Du willst frischen Wind ins Wohnzimmer bringen. Super! Doch wohin mit den alten Stühlen, die sind doch noch so gut? Du hast die rettende Idee und bringst sie in die Ferienwohnung.
Und jetzt geh mal ganz tief in dich: hast du dich schon mal gefragt, warum du sie nicht mehr in deiner eigenen Wohnung haben möchtest? Vielleicht, weil sie dir nicht mehr gefallen? Oder abgenutzt sind? Willst du möglicherweise nur dein Gewissen beruhigen, weil du dir etwas Neues gegönnt hast – hey, das ist okay -, aber du willst keinen Müll produzieren? Hinterfrage dein eigenes Handeln. Und was für Stehleuchten und Stühle gilt, gilt natürlich auch für Sessel, Kleiderschränke und alles andere, was du in deiner eigenen Wohnung ersetzt und anschließend in der Ferienwohnung unterbringst.
Billig-Möbel bleiben billig
Grundsätzlich empfehle ich dir, in gute Möbel investieren. Stabile Möbel halten länger und entlasten daher auch langfristig dein Portemonnaie. Und nachhaltiger ist diese Lösung obendrein. Es gibt Händler, die sich darauf spezialisiert haben, Ferienwohnungen einzurichten.
Du hast kein unbegrenztes Budget zur Verfügung, um die Wohnung einzurichten? Macht nichts. Das ist auch nicht unbedingt nötig, denn selbst mit kleinem Geldbeutel lässt sich eine Wohnung vernünftig einrichten. Vernünftig heißt: einladend, funktional, stabil, bezahlbar.
Es gibt Möbelhaus-Ketten, die permanent mit Kleinpreisen locken. Diese Möbelhäuser solltest du aber besser meiden, da die Qualität und die Optik nicht immer die beste sind. Nein, ich nenne hier keine Namen, aber du kannst ja mal “billig möbelhaus” googeln. Da bekommst du sicher eine Liste entsprechender Häuser in deiner Region.
Es gibt günstige Möbel und es gibt billige Möbel. Weißt du, was ich meine? Günstig ist nicht gleich billig.
Und da lande ich wieder bei IKEA. Nein, ich bin nicht bei IKEA angestellt und nein, ich bekomme keine Provision für meine Arbeit. Aber ich lande deswegen bei IKEA, weil ich für einen bezahlbaren Preis angemessene Qualität erhalte. Weil ich auch später noch problemlos Teile ergänzen kann. Weil ich auch serienübergreifend die gleichen Oberflächen erhalte und unterschiedliche Möbelstücke besser kombinieren kann. Weil ich Körbe und Schachteln bekomme, die perfekt zu den Schrankmaßen passen. Woanders habe ich das so noch nicht gesehen. (Wenn du eine Alternative kennst, hinterlass mir gerne einen Kommentar.)
Für IKEA-Neulinge: bei vielen Produkten gibt es drei Preiskategorien. Zu den Stücken im durchschnittlichen Preissegment gesellen sich gelegentlich besonders günstige Alternativen und hin und wieder auch höherpreisige Produkte. Das solltest du wissen, bevor du über Preis oder Qualität urteilst.
Generell gilt: Finger weg von allzu laut schreienden Billig-Angeboten! Man sieht es ihnen einfach an. Und dem Raum anschließend auch. Deine Feriengäste werden es dir danken. Wackelige Stühle und gakelige Tische, klapprige Schranktüren und billige Oberflächen machen keinen Spaß.
Innen und Außen passen nicht
Der Kontrast zwischen Altem und Neuem fasziniert mich immer wieder. Da gibt es allerdings ein paar Regeln zu beachten. Ein schicker Altbau mit seinen hohen, stuckverzierten Decken ruft geradezu nach einer modernen Einrichtung. Und die darf dann sogar gerne mit sehr altem Mobiliar gemischt werden. Durch den Kontrast entsteht eine wunderbare Spannung und alle Elemente bereichern sich gegenseitig. Umgekehrt wird es da schon schwieriger.
Stelle dir mal ein typisches Neubaugebiet vor. Es reihen sich neue, moderne Gebäude aneinander. Manche sind noch nicht verputzt. Nimm gedanklich mal eins dieser Häuser, statte es mit zeitgemäßem Bodenbelag aus und stelle 30 bis 40 Jahre alte Möbel hinein. Fällt dir schwer? Dann ist ja alles gut. Eine stimmige Einrichtung ist so nur schwer vorstellbar.
Sicher, wer ein Haus baut, kann sich nicht unbedingt eine komplett neue Einrichtung leisten und das muss auch gar nicht sein. Das verstehe ich gut. Und das will ich auch gar nicht kritisieren. Wer aber eine Wohnung gewerblich vermieten will – und das ist bei einer Ferienwohnung der Fall -, sollte das Reiben zwischen Neubau und altbackener Einrichtung lieber vermeiden.
Präsentation der Möbel des 20. Jahrhunderts
Immer wieder gesehen: ein Mischmasch aus mehreren Jahrzehnten. Und es scheint, dass hier nicht Einzelstücke liebevoll kuratiert wurden, sondern dass einfach die Reste in der Wohnung gelandet sind. So sieht es zumindest aus. Da steht eine moderne Essgruppe mit freischwingenden (Kunst-)Lederstühlen neben einem bunt gemusterten Velourssofa aus den 80ern mit hoher Rückenlehne, kombiniert mit einer voluminösen altdeutschen Nussbaum-Schrankwand aus den 60ern, der eine Kommode aus den 90ern mit abgerundeten und durch Rillen verzierten Fronten in Buche-Optik beigeordnet ist.
Achte beim Einrichten darauf, dass alles stimmig ist. Es muss irgendetwas vorhanden sein, was alle Objekte eint. Ein harmonisches Farbschema, ein bestimmter Stil, eine einheitliche Formgebung. Passen die Farben zueinander? Ist ein bestimmter Einrichtungsstil erkennbar? Es braucht nicht alles supertrendy zu sein, aber es sollte in sich stimmig sein. Sind die Formen eher abgerundet oder kantig? Sind die Muster eher floral oder geometrisch? Betrachte den Raum als Ganzes, nicht jedes Möbelstück einzeln.
Manche Schätze gehen im Durcheinander unter
Ähnlich wie soeben beschrieben, geht es auch hier um den Mix von Mobiliar aus unterschiedlichen Jahrzehnten. Ganz besonders geht es mir um den Mix zwischen modernen Schränken mit alten Einzelstücken. So geht es nicht: ordne die Möbel im Raum an und zwar da, wo du denkst, dass sie eine Funktion erfüllen und gerade Platz dafür ist. Warum? Es sieht aus wie “der Schrank war übrig und musste irgendwo hin” oder “ich habe keine Lust gehabt, mir Gedanken zu machen”.
Und ganz besonders auffällig wird das eben in einem modernen Raum, in dem viele Hochglanz-Oberflächen zu finden sind. Das ist schon ein harter Kontrast. Wie geht es also besser? Den alten Kram wegwerfen? Nein! Wenn du tatsächlich so einen alten Schatz besitzt – und ich spreche hier mal von 60 Jahren oder älter – dann feiere ihn! Zelebriere ihn! Setze ihn in Szene! Und dann macht das auch gar nichts, wenn der Rest der Wohnung zurückhaltend modern ist. Räume dem guten Stück genügend Platz ein, damit er zur Geltung kommt.
Du kannst auch die Wand dahinter farblich absetzen. Ich wiederhole: die Wand farblich absetzen. Nicht den Schrank. Bitte nicht anschleifen und mintgrün lackieren. Bitte nicht. Auf alle Fälle muss die Position und Anordnung des Schranks wie Absicht aussehen und nicht nach “wir wollten den Schrank nicht entsorgen”. Und dann dürfen rundherum auch gerne Hochglanz-Oberflächen sein.
Gegen den Landhaus-Stil kämpfen
Früher hieß es Landhaus-Stil, jetzt Country Living. Ein Stil, der einladend und gemütlich wirkt und besonders zu Ferienwohnungen in ländlichen Regionen gut passt. Was leider immer wieder passiert: diesen Möbeln werden moderne Stücke beigeordnet. Glatte und weiße Fronten, geradlinige Formgebung, manchmal matt, manchmal glänzend. Da ringen zwei völlig unterschiedliche Stile miteinander. Wie ein Rennwagen mit Dachgepäckträger. Jedes für sich hat seine Daseinsberechtigung, aber die Kombination von beidem sollte man tunlichst vermeiden.
Besser machst du es, wenn du nicht beides im gleichen Raum kreuz und quer aufeinanderprallen lässt. Zu Hochglanz-Möbeln passen keine Kiefermöbel im Landhausstil. Auch nicht, wenn sie ganz neu sind.
Kurz und knapp noch ein paar Fakten zur Küche
Eine Sockelleiste für die Küchenzeile kostet nun wirklich nicht viel Geld. Falls du keine hast: bitte ergänzen. Es sieht sonst aus, als hättest du unbedingt Geld sparen sollen.
Eine Küche in Eiche Rustikal bleibt rustikal – auch wenn man sie farbig lackiert.
Ein Küchenstuhl ist ein Küchenstuhl und ein Esszimmerstuhl ist ein Esszimmerstuhl. Dort sollte er dann auch stehen – und nicht in der Küche. Ein großer Esstisch mit Esszimmermöbeln in einer Küche wirkt einfach fehl am Platz.
Auf den Punkt gebracht
- Ferienwohnungen sind kein Restelager. Lass dich nicht dazu verleiten, aussortierte, geschenkte oder geerbte Möbel in der Wohnung unterzubringen. Überlege, ob dieses oder jenes Möbelstück für deine Urlaubsgäste Sinn macht.
- Wenn du den Raum einrichtest, sehe ihn als Ganzes, nicht jedes Möbelstück einzeln. Ein wenig Kontrast in der Einrichtung kann nicht schaden, sollte aber ganz bewusst gesetzt werden.
- Sorge für verbindende Elemente und vermeide einen wilden Mix von Farbe, Form und Stil. Das gilt für Möbel genauso wie für Dekoration.
- Auch die 90er sind lange her. Nein, ich bin nicht pauschal fürs gnadenlose Verschrotten von allem, was älter als 10 Jahre ist. Aber manchmal sollten wir tatsächlich nachrechnen und überlegen, dass wir schon 2020 haben.
Bist du startklar? Ich wünsche dir nun viel Erfolg und gutes Gelingen dabei, die Einrichtung deiner Ferienwohnung auf Vordermann zu bringen. Die großen Patzer passieren dir nun nicht mehr. Was es bei der Dekoration des Urlaubsdomizils zu beachten gibt und welche Fehler du dort unbedingt vermeiden solltest, erfährst du beim nächsten Mal.
Wenn dir der Artikel gefallen hat oder wenn du eine Ergänzung hast, dann würde ich mich über einen Kommentar riesig freuen, denn dann haben andere auch etwas davon. Wenn du deine (Ferien-)Wohnung auf das nächste Level heben willst, aber alleine einfach nicht weiterkommst, dann schreib mir doch ebenfalls. Ich helfe dir gerne weiter.
Brauchst du noch mehr Input, wie man eine Ferienwohnung gut einrichtet? In diesem Artikel habe ich beschrieben, wie du die Ferienwohnung so gestaltest, dass Feriengäste gerne wiederkommen.
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks